Die Entstehung des Vereins

Die Entstehungsgeschichte des RMV Klausen - Unterschächen lässt sich nur schwer zurück verfolgen! Denn das eigentliche Gründungsprotokoll ist nicht mehr auffindbar. Dieser Rückblick hält sich daher Anfangs an die Ausführungen des Gründungs und Ehrenmitglieds Brosi Gisler aus Erstfeld, wie er sie anlässlich des 40-jährigen Jubiläums im Jahr 1979 zu Papier gebracht hatte.

Die Idee zur Gründung eines Veloklubs in Unterschächen kam damals Ende der dreissiger Jahre vor allem von "Auswärtigen". Es waren Leute, die sich in bereits bestehenden Vereinen nicht mehr ganz wohl fühlten. Hinzu kam, dass in dieser Zeit etliche Unterschächner bei der Dätwyler AG und in der Munitionsfabrik in Altdorf sichere Anstellungen fanden. Sie fuhren jeweils mit dem Velo zur Arbeit.

So wurde allmählich der Gedanke wach, in Unterschächen einen neuen Veloclub zu gründen. Niemand wusste aber so recht, was bei einer Vereinsgründung alles zu tun war.

Schliesslich konnten die "auswärtigen" Initianten, es waren dies insbesondere Karl Planzer, Ruedi Sommer, Kaspar Kretz, Sepp Rogger und Franz (Bibi) Imhof, alle aus Bürglen, auch einige Einheimische zur Vereinsgründung animieren.

Die Hauptinitianten aus Unterschächen waren Brosi Gisler (Schwander Brosi), Wisi Bissig (Michel Wisi) und Otti Schuler (Pauli Otti).


Die Gründung

Nach mehreren Sitzungen, welche alle von Karl Planzer präsidiert wurden, fand im Herbst 1939 die eigentliche Gründungsversammlung statt. Das genaue Datum ist leider nicht mehr bekannt. Brosi Gisler schrieb dazu: "Es war eine schnelle und überstürzte Gründung". Dies dürfte in der Tat der Fall gewesen sein, gab doch schon die Namensgebung zu Diskussionen Anlass.

Die Auswärtigen beantragten den Namen "Radrennclub Unterschächen". Dagegen wehrten sich die Unterschächner. Schliesslich wählte man die Bezeichnung "Radfahrverein Klausen - Unterschächen". Unter diesem Namen erfolgte auch die Anmeldung des neuen gegründeten Vereins beim schweizerischen Rad - und Motorfahrerbund (SRB) in Zürich.

Von der Vorstandssitzung vom 17. November 1939 und von der ersten
Aktivversammlung vom 23. November 1939 liegen die ersten schriftlichen Angaben vor. Bereits am 10. Dezember 1939 wurde die erste Generalversammlung abgehalten.

Im Jahresbericht 1939 heisst es: "Bereits sind sieben Wochen vorbei, seit unser Verein gegründet worden ist". Demzufolge dürfte die Gründungsversammlung etwa Mitte Oktober 1939 stattgefunden haben.

Im Protokoll der ersten GV ist auch der erste Vorstand aufgeführt:
Präsident: Karl Planzer, Bürglen

Vizepräsident: Brosi Gisler, Unterschächen
Kassier: Ruedi Sommer, Bürglen

Aktuar: Wisi Bissig, Unterschächen
Fahrwart: Kaspar Kretz, Bürglen

Beisitzer: Otto Schuler, Unterschächen.

"Auswärtige" und Unterschächner waren somit ausgeglichen vertreten. 


Die ersten Aktivitäten

Bereits im ersten Vereinsjahr war der RV Klausen - Unterschächen sehr aktiv. So wurde an der ersten Aktivversammlung beschlossen, eine Tombola (Lospreis 25 Rp.) durchzuführen und ein Reglement für die Klubwertung auszuarbeiten.

An der zweiten Aktivversammlung vom 2. März 1940, die im Hotel Klausen
(heute Alpina) in Unterschächen stattfand, orientierte der Präsident kurz und bündig: "Mitgliederbestand auf dreissig angestiegen, Beschluss in den Kantonalverband. Aber die Verbandstätigkeit ist sehr unbefriedigend. Wir alle sind uns der Schwäche des UKRV (heute SRB Uri) bewusst, doch in der Stunde der Gefahr erkennt man den wahren Sportler. Es wurde ein Querfeldeinrennen durchgeführt. Sieger Schuler Otti. Ebenfalls ein Rennen Schächengrund - Unterschächen. Auch diesmal siegte Schuler Otti".

Trotz des Kriegsausbruches war der Verein anfänglich so aktiv, dass auch die Presse auf ihn aufmerksam wurde. Plötzlich erschien nämlich in den beiden Urner Zeitungen und im "Radsport" ein Artikel mit dem Titel "Der Stier von Uri brüllt". Darin war zu lesen, was der RV Klausen - Unterschächen schon alles geleistet hatte und was er noch leisten werde.

Dieser Artikel muss bei verschiedenen Urner Veloklubs nicht gut angekommen sein, was im Nachhinein allerdings nicht verwundert, wurde Ihnen doch der "junge" RV Klausen als gutes Beispiel vor die Nase gehalten. Entsprechend fielen dann auch die Reaktionen der Kameraden aus den anderen Vereinen aus. Und auch viele Mitglieder vom RV Klausen fühlten sich mit dem Zeitungsartikel alles andere als glücklich.


Die erste grosse Krise

Nachdem an der Aktivversammlung vom 2. März 1940 noch so viel Gutes berichtet werden konnte, sah es an der Generalversammlung vom 15. Dezember 1940 bereits weit weniger rosig aus. Nicht weniger als 12 Austritte und die Demission des ersten Präsidenten musste der junge Verein hinnehmen. In der Hoffnung auf ein erneutes Aufblühen, wählte man Wisi Bissig zum Vorsitzenden. Dieser leitete aber nur gerade zwei Versammlungen und so war es dann Vizepräsident Brosi Gisler, der die Vereinsleitung übernahm!

Er schreibt dazu: "Als Vizepräsident leitete ich, sehr enttäuscht über das Geschehene, die schon lange fällige Generalversammlung und wurde als Präsident gewählt. Wir standen vor dem Ruin und es ging um Sein oder Nichtsein. Doch die übrig gebliebenen Kollegen hielten sehr gut zusammen, wir waren ja gezwungen, fast ganz von Neuem zu beginnen".